Website erstellen: Jimdo vs. WordPress im Vergleich – welches System ist das bessere?

WordPress vs. Jimdo

Die eigene Website erstellen? Am Markt existieren unterschiedliche Möglichkeiten und Tools, seine eigene Website online zu bringen. Für den Einsteiger stellt sich nun die Frage: welches System ist das Beste für mich? Neben der Erstellung einer statischen HTML-Website, worauf ich hier nicht eingehen werde, gibt es die Möglichkeit, ein Baukastensystem (Jimdo, Wix, Squarespace, Strato etc) zu nutzen oder ein sogenanntes Content Management System (CMS wie WordPress, Joomla, Drupal oder Typo3. Ich habe in diesem Artikel zwei populäre Tools herausgepickt: Jimdo als Verteter eines Baukastensystems und WordPress als Vertreter eines CMS.

Jimdo – Das Homepage Baukastensystem

Zunächst einmal: die Baukastensysteme haben ziemlich aufgeholt im Vergleich zu früher, als die von Designern und Entwicklern so verabscheuten Systeme wie Microsoft Frontpage oder T-Online Homepagebaukasten up-to-date waren.

In diesem Vergleich nehme ich Jimdo als Beispielanbieter, ähnliches gilt jedoch für die anderen Anbieter wie Squarespace oder Wix.

Mit Jimdo ist es mittlerweile möglich, eine professionell aussehende Website ohne viel Aufwand herzustellen, wenn auch mit ein paar Einschränkungen.

Achtung: Für professionelle Websites empfehle ich grundsätzlich die Bezahlversion mit eigener Domain zu nutzen und nicht die Free-Version, bei der bloß eine Subdomain a la meinesubdomain.jimdo.com verfügbar ist. Diese Version ist allenfalls für eine kleine private oder Vereinshomepage geeignet.

 WordPress – Blogsystem und CMS

Aus der Vielzahl der unterschiedlichen CMS Systeme habe ich WordPress herausgegriffen, da es meiner Ansicht nach das intuitiv am einfachsten bedienbare und auch mittlerweile am weitesten verbreitete ist. Ich selbst arbeite bereits seit 2005 mit WordPress.

Achtung: Wenn ich hier von WordPress spreche, meine ich die selbstgehostete Variante, wordpress.org, für die Du einen eigenen Webspace brauchst. WordPress.com ist die Free Version, die in ihrer Funktionalität stark eingeschränkt ist und sich genau wie Jimdo Free eher für private Homepages eignet.

Jimdo oder WordPress – welches System ist nun das Richtige für mich?

Eine professionelle Website sollte heutzutage folgende Anforderungen erfüllen: Responsiveness (d.h. Mobilfreundlichkeit, automatische Anpassung des Designs an verschiedene Bildschirmgrößen), ständige Weiterentwicklung und Sicherheit. Diese Anforderungen werden von beiden Systemen gut erfüllt. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Faktoren, die Du bei Deiner Wahl berücksichtigen solltest:

  • Einfachheit der Nutzung / Erlernbarkeit
  • Funktionsumfang und Flexibilität
  • Designmöglichkeiten
  • Suchmaschinenfreundlichkeit
  • Kosten
  • Support

Einfachheit der Nutzung / leichte Erlernbarkeit

Jimdo ist ein System, das gemacht ist für Nicht-Entwickler und Nicht-Designer. Bei Jimdo arbeitest Du direkt im Frontend der Seite, Du siehst also direkt, was Du machst (WYSIWYG) und wie das Ergebnis aussieht. Der Baukasten ist komplett frei von Code, es sei denn, Du nutzt den HTML- / CSS-Code Editor. Es sind keinerlei technische Kenntnisse notwendig. Noch ein weiterer Punkt: Bei Jimdo brauchst Du Dich um Hosting, Sicherheitsupdates etc. nicht zu kümmern.

Jimdo Editor
…der Editor bei Jimdo

WordPress: Auch wenn WordPress eines der einfachsten CMS ist, kann es für Einsteiger schwierig sein, sich hier zurechtzufinden. Die Menüstruktur ist etwas komplizierter als bei Jimdo, und Webseiten editierst Du erst einmal im Backend-Editor, d.h. Du siehst zunächst einmal nicht, was Du machst, sondern musst dir erst eine Vorschau anzeigen lassen.

WordPress Editor
…der Editor bei WordPress

Kleine Anmerkung hier: es gibt mittlerweile durchaus Themes und Plugins, mit denen Du auch bei WordPress Deinen Content visuell editieren kannst. Das geht z.B. mit Plugins wie Visual Composer * oder Thrive Pagebuilder oder mit Themes wie dem DIVI Theme *, bei dem ein WYSIWYG  (What You See Is What ) Editor bereits eingebaut ist.

Bei WordPress musst Du Dich um Domain, Hosting, Backups und Sicherheitsupdates selbst kümmern, das kann Einsteiger auch schnell überfordern. Alternative: investiere in ein Managed WP Hosting wie Siteground oder Raidboxes, wo man sich um relevante Sicherheitsupdates und Backups kümmert.

Fazit: Jimdo ist für Einsteiger besser geeignet, da es kaum Einarbeitung erfordert und Du Dich nicht technische Belange kümmern musst. WordPress erfordert etwas Einarbeitung, dafür bist Du hier aber wesentlich flexibler. Die höhere Flexibilität und Anpassbarkeit wird mit einer etwas höheren Komplexität erkauft. Mit Pagebuilder Tools wie Visual Composer oder DIVI lässt sich die Lernkurve etwas abflachen, Managed Hosting erleichtert den Umgang mit der Technik. Außerdem existieren zu WordPress viele Tutorials und Onlinekurse, einige davon findest Du demnächst hier auf meiner Seite.

Funktionsumfang und Flexibilität

Jimdo ist ein Tool für kleine Websites, Portfolioseiten, Blogs und einfache Shops. Mittels Apps und Widgets von Drittanbietern kannst Du die Funktionalität Deiner Jimdo-Website etwas erweitern. Außerdem hast Du die Möglichkeit, Deine Website per iOS oder Android App zu bearbeiten, was sich allerdings vor allem für einfachere Anpassungen eignet.

Jimdo-Sites kommen mittlerweile standardmäßig mit einer SSL-Verschlüsselung.

Jimdo kommt von Hause aus mit einer eingebauten Shop-Funktionalität, die sogar im Free Paket enthalten ist und auf dem deutschen Markt rechtssicher nutzbar ist. Die Shop-Funktionalität ist allerdings etwas eingeschränkt, denn Artikel lassen sich nicht importieren, und es sind auch keine Kundenlogins verfügbar. Für digitale Artikel wie MP3s oder E-Books ist Jimdo nicht nutzbar.

Auch für Mitgliederbereiche, wie sie für Onlinekurse sinnvoll sind, ist Jimdo nicht geeignet, da es keine individuellen Benutzer-Accounts gibt. Es gibt zwar die Möglichkeit, passwortgeschützte Bereiche anzulegen, allerdings gilt hier ein Passwort für alle. Die einzige Möglichkeit, auf einer Jimdo-Website Onlinekurse anzubieten, wäre externe Anbieter wie Elopage, e-Shepherd oder Teachable zu nutzen. Auch für größere Shops mit mehr als 100 Artikeln ist Jimdo nicht empfehlenswert.

Auch das Bloggen ist mit Jimdo möglich, allerdings ist die Kommentarfunktion nicht besonders ausgereift und das Einbinden externer Anbieter wie Disqus mühselig. Es lassen sich keine Kategorien anlegen, nur Tags und es ist auch nicht möglich, Artikel zu terminieren.

Eine weitere Einschränkung: Bei Jimdo gibt es keinen FTP-Zugang, d.h. Du kannst auch keine statischen Seiten hochladen, um z.B. eine separate, vom Template unabhängige Landingpage hochzuladen oder von einem Designer erstellen zu lassen. Bei Jimdo bist Du immer auf die Möglichkeiten angewiesen, die der Baukasten Dir bietet oder eben auf externe Anbieter.

Auch was das Thema Mehrsprachigkeit angeht, ist Jimdo nicht wirklich geeignet. Mehrsprachigkeit ist mit Jimdo nur über 2 unterschiedliche Websites machbar.

WordPress: WordPress ist ungeheuer flexibel und für nahezu alles gibt es mittlerweile Plugins (Funktionserweiterungen). Vom Terminkalender bis zum Webshop oder Mitgliederbereich, der Funktionalität von WordPress sind (fast) keine Grenzen gesetzt.

Auch für WordPress existieren mobile Apps, mit denen Du Beiträge posten und Deine Seite editieren kannst.

Die Shop-Funktion ist von Hause aus nicht in WordPress eingebaut, sondern Du musst sie über ein Plugin wie WooCommerce erweitern. WooCommerce ist kostenlos, einige Funktionen sind aber nur kostenpflichtig erhältlich (wie manche Bezahlanbieter z.B.). Auch ist WooCommerce für den deutschen Markt nur bedingt geeignet, sondern man muss es durch ein Addon wie WooCommerce Germanized oder WooCommerce German Market rechtssicher machen. Auch SSL muss man kostenpflichtig hinzubuchen, allerdings existiert mittlerweile mit Let’s Encrypt eine kostenlose Alternative. Individuelle Kundenlogins sind verfügbar und auch digitale Produkte sind möglich. Auch lassen sich über zusätzliche Addons Artikel einfach importieren.

Mitgliederbereiche und Onlinekurse lassen sich bei WordPress einfach über Plugins wie Digimember realisieren.

Beim Bloggen ist WordPress natürlich der Platzhirsch und ist hier unschlagbar. Kein Wunder, denn WordPress ist von Hause aus eine Blogging Plattform, die CMS Funktionalität kam erst später hinzu.

Mehrsprachigkeit unterstützt WordPress anders als z.B. Joomla von Hause aus erstmal nicht, das lässt sich aber über Plugins oder auch eine Multsite-Installation lösen.

Fazit: Jimdo eignet sich für kleinere Webshops und kleinere Websites, die zusätzlich eine Blogfunktion nutzen wollen und wenn man keine besondere Flexibilität benötigt. Für mittlere bis größere Shops, Anbieter digitaler Produkte und Profiblogger ist WordPress das Tool der Wahl.

Designmöglichkeiten

Jimdo bietet eine moderate Auswahl kostenloser Templates für verschiedene Branchen. Mit etwas HTML und CSS Kenntnissen kann man diese im moderaten Umfang auch individualisieren. Auf ein anderes Design kannst Du per Mausklick wechseln, ohne etwas installieren zu müssen.

WordPress bietet eine riesige Auswahl moderner, responsiver Themes von kostenlos bis Premium, für verschiedene Branchen und Anwendungen. Der Individualisierung sind kaum Grenzen gesetzt. Für manche tiefergehenden Änderungen sind allerdings HTML und CSS Kenntnisse von Vorteil.

Fazit: In Sachen Designvorlagen (Themes / Templates) gibt es sowohl bei Jimdo als auch bei WordPress eine große Auswahl, wobei ganz klar WordPress die größere Auswahl und die umfangreicheren Individualisierungsmöglichkeiten hat, was je nach Grad der Individualisierung auch HTML/ CSS und ggf. PHP Kenntnisse erfordert.

Suchmaschinenfreundlichkeit

Jimdo: Jimdo kommt von Hause aus mit einigen SEO Funktionen (Pro und Business) wie Eingabe von Titeln und Meta Beschreibung. Allerdings wird grundsätzlich auf Unterseiten immer der Seiten Titel ergänzt und die Permalinks bei den Blogartikeln enthalten immer das Datum. Auch sind 301-Weiterleitungen und Meta Robot Tags (noindex, nofollow) erst ab Jimdo Business verfügbar, d.h. in der Pro Version werden grundsätzlich alle Seiten indiziert. Abgesehen davon hat man bei Jimdo andere SEO Faktoren wie Ladezeit, HTML Code Optimierung, CSS und JavaScript nicht in der Hand. Kleines Plus: Jimdo Seiten sind von Hause aus SSL verschlüsselt, was mittlerweile auch einen Rankingfaktor darstellt.

WordPress: Um WordPress optimal für SEO zu optimieren, sind Plugins wie Yoast SEO oder RankMath notwendig. Damit lässt sich dann aber auch alles einstellen. Ladezeit lässt sich über Auswahl des Hosters sowie über Auswahl des Themes steuern. WordPress in Kombination mit dem Genesis Framework und Yoast oder RankMath ist seomäßig top.  Um die SSL Verschlüsselung muss man sich allerdings selbst kümmern.

Fazit: Wenn es um SEO geht: Ganz klar WordPress! Allerdings gilt auch hier: man muss schon wissen, was man tut, um alles rauszuholen.

Kosten

Jimdo: Die Kosten sind hier überschaubar. Für eine Pro Website zahlt man 78 EUR im Jahr, für Business 180 EUR. Die kostenlose Version empfehle ich für professionelle Websites gar nicht, da sie für die professionelle Anwendung zu eingeschränkt ist.

WordPress: Von Hause aus ist WordPress kostenlos, aber man muss sich selbst um Hosting und Domain kümmern, was je nach Anbieter unterschiedliche Kosten verursachen kann. Ähnlich sieht es aus bei Themes, Plugins und ggf. Kosten für Entwickler und Designer. Fürs Hosting empfehle ich All-inkl.com (ab Privat Plus; 7,95 EUR/Monat), für ein gutes Theme muss man zwischen 40 – 90 EUR rechnen.

Support

Jimdo bietet als kommerzieller Anbieter einen eigenen Support, bei WordPress als OpenSource Plattform ist man ggf. auf externe Hilfe angewiesen. Allerdings gibt es hier auch eine große Community.

Mein Fazit:
Für absolute Einsteiger ohne technische Kenntnisse, die einfach eine Visitenkarte oder einen kleinen Shop ins Netz stellen möchten und die keine großen Ansprüche an die Individualisierung stellen, erfüllt Jimdo durchaus seinen Zweck. Ein Plus ist hier auch, dass man sich hier anders als bei WordPress nicht mit dem Thema Sicherheit auseinandersetzen muss und SSL bereits integriert ist. Solltest Du digitale Produkte oder einen Onlinekurs anbieten wollen, bist Du als Jimdo-Nutzer auf jeden Fall auf einen externen Anbieter angewiesen.
Zu bedenken ist auch, dass der Export der Daten von Jimdo sich mitunter schwierig gestalten kann, deshalb solltest Du Dir bereits von Anfang an die Frage stellen, was Du online erreichen möchtest.
Solltest Du mit einem Online Business richtig Gas geben, einen großen Blog aufbauen, digitale Produkte anbieten, einen größeren Shop oder Mitgliederbereich aufziehen oder eine mehrsprachige Seite aufbauen wollen, dann solltest du auf jeden Fall WordPress ins Auge fassen, auch wenn das vielleicht einen größeren Einarbeitungsaufwand und höhere Kosten erfordert. Wenn Du mit HTML & CSS nicht so bewandert bist, lohnt es sich, einen Blick auf Themes mit eingebauten Pagebuilder wie DIVI oder Pagebuilder Plugins wie BeaverBuilder, Visual Composer oder Thrive zu werfen. Auch wenn Pagebuilder aus Entwicklersicht durchaus auch Nachteile haben (SEO, Ladezeit, Portierbarkeit), so sind sie doch ein guter Kompromiss zum Homepagebaukasten.
Das Thema Sicherheit und Backups solltest Du hier auf keinen Fall außen vor lassen und ggf. Externe Hilfe beauftragen.

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4 Gedanken zu „Website erstellen: Jimdo vs. WordPress im Vergleich – welches System ist das bessere?“

    • Hallo liebe Claudia,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! Unsere Artikel ergänzen sich sehr gut, finde ich. Schön finde ich, dass Du auch auf das wichtige Thema Inhalte eingehst – denn die sind schließlich das wichtigste. Und Content Hoheit, das ist ein ganz großes Thema, die gibt es bei den ganzen Baukästen natürlich nicht. Was weg ist, ist weg. Bei einer kleinen Seite vielleicht noch zu verschmerzen, die ist schnell wieder aufgebaut – bei einem Blog mit mehreren hundert Artikeln ist das eine ganz andere Geschichte.
      Ich habe in der Vergangenheit schon viele Webmaster erlebt, die sich ein ganzes Seiten-Netzwerk basierend auf Free Webspace aufgebaut haben – bis der Hoster von heute auf morgen zugemacht hat und alles war weg… Das ist nun bei einem großen kommerziellen Anbieter wie Jimdo sicher nicht so wahrscheinlich in nächster Zukunft, aber ganz auf Nummer sicher geht man nur mit Datenkontrolle und eben regelmäßigen Backups.
      Danke für Deinen Beitrag, der ist auf jeden Fall lesenswert!
      Liebe Grüße
      Martina

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